Empfehlungen für die Eltern von Kindern mit Lese-Rechtschreibschwäche (LRS)

  • Im Rahmen des Schulunterrichts werden alle vorhandenen Möglichkeiten ausgeschöpft, um Ihr Kind beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens bestmöglich zu unterstützen. Hierzu berücksichtigt die Pädagogin/der Pädagoge die Schwächen des Kindes bei der Leistungsbeurteilung im Sinne des Empfehlungsschreibens der Schulpsychologie OÖ.
    („Empfehlungen der Schulpsychologie für den Umgang mit Lese –Rechtschreibproblemen bei Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS) bzw. Lese-Rechtschreibstörung/ Legasthenie1 ab der Sekundarstufe 1“).

  • Diese Berücksichtigung stellt jedoch nur einen wichtigen Teil im Umgang mit der Lese-Rechtschreibschwäche dar. Eine vorliegende Lese-Rechtschreibschwäche kann mehrere Lebensbereiche des Kindes und seiner Familie betreffen, zum Beispiel negative Lernerfahrungen, belastende Hausaufgabensituationen, emotionale Begleitprobleme und Aufmerksamkeitsdefizite. Deshalb empfehlen wir, dass sich Eltern bereits beim Wahrnehmen der Problematik um ein umfassendes Gutachten (klinisch-psychologisch/medizinisch) über eine LRS bemühen, um rasch sinnvolle außerschulische therapeutische Maßnahmen setzen zu können.

    Anlaufstellen für Diagnostik und Beratung finden Sie auf der Homepage des Oberösterreichischen Landesverbandes Legasthenie (www.ooell.at). Bei Fragen steht Ihnen gerne die Schulpsychologie Oberösterreich (www.schulpsychologie.at) zur Verfügung.

  • Die rechtzeitige Weitergabe eines Gutachtens über LRS an die (weiteführende) Schule hilft, Missverständnisse und Überforderungen des Schülers/ der Schülerin zu vermeiden – so z.B. beim Wechsel von der Volksschule in die Neue Mittelschule oder in eine AHS.

  • Die Motivation zum Lesen und Schreiben ist Motor für den Lernfortschritt. Folgende Möglichkeiten bestehen zur Förderung dieser Motivation für a) das Lesen: dem Kind vorlesen; gemeinsames Lesen mit einem Erwachsenen; Unterscheidung zwischen Leseanlässen für die Verbesserung der Lesefertigkeiten und Leseanlässen, die das Interesse am Inhalt wecken und das freiwillige Lesen fördern und für b) das Schreiben: Schreibanlässe suchen, die der Kommunikation dienen (Briefe, Notizen,...).

  • Das Führen eines Leseprotokolls sowie - nach Möglichkeit - Aufzeichnungen zu Übungseinheiten und Förderschwerpunkten beim Lesen und Rechtschreiben, helfen der Lehrperson Übungsfortschritte einzuschätzen.

  • Ein systematisches Training der Lese- und Rechtschreibfertigkeiten bietet zusätzliche Hilfe in Ergänzung zu oben genannten Maßnahmen durch den Pädagogen im Rahmen des Schulunterrichts, um Verbesserungen der Symptomatik und der schulischen Situation zu erzielen. Eine Vernetzung von Seiten der Eltern mit den PädagogInnen bezüglich der angestrebten Fördermaßnahmen ist hilfreich. Zusätzlich ist eine professionelle Unterstützung zu empfehlen:

    Eine öffentlich zugängliche Liste von LRS-TherapeutInnen findet sich auf der Homepage des Berufsverbandes akademischer Lese-Rechtschreibtherapeuten BALDT.

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Diese Empfehlungen entstanden 2013 in Kooperation der Schulpsychologie OÖ (MMag. Andreas Girzikovsky) mit der "Arbeitsgruppe Lernstörungen" des Österreichischen Psychologenforums (Ö.P.F.).

1 Definiert nach den Richtlinien des ICD-10.

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